Das sind die Preisträgerinnen und Preisträger 2022

Die ausgezeichneten Bachelorarbeiten

  • Sieger ist Christoph Schumann von der Universität St. Gallen. In seiner Bachelorarbeit beschäftigte er sich mit so genannten CAT Bonds und der Frage, wie diese die Offenlegungsanforderungen der EU für nachhaltige Finanzprodukte erfüllen können. Bei CAT Bonds handelt es sich um Anleihen, mit denen beispielsweise Versicherungen Risiken durch Naturkatastrophen auslagern können. "Die steigende Komplexität des rechtlichen Raums für Sustainable Finance führt dazu, dass Asset Manager nicht effizient in das Thema einsteigen können", begründet Schumann die Themenauswahl.

  • Paul Vincent Healy von der Universität Bayreuth untersuchte, wie Zentralbanken durch grüne Geldpulitik in Form gezielter längerfristiger Refinanzierungsgeschäfte (Green Targeted longer-term refinancing operations GTLTROs) die von der EU gewünschte grüne Transformation vorantreiben können.

  • Die Drittplatzierte Nelly Eggert von der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht hat die Investment-Ansätze Divestment – also das Abstoßen der Papiere von Unternehmen und Staaten – und Engagement – den Dialog mit den Emittenten – hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Klimawende verglichen. Ihre Motivation für dieses Thema war eng verbunden mit ihrem Engagement bei Fridays for Future.

Die ausgezeichneten Masterarbeiten

  • Oft wird den Anbietern nachhaltiger Geldanlagen Greenwashing vorgeworfen. Zu Recht? Dieser Frage ging der Sieger Benjamin Ruppert in einer empirischen Untersuchung von Nachhaltigkeit im Asset Management in Deutschland nach. Dabei konnte Ruppert auf eigene Erfahrungen aus der Praxis zurückgreifen: Neben seinem Studium an der FOM Hochschule für Ökonomie & Management in Stuttgart arbeitet er seit 10 Jahren in Vollzeit in der Kundenberatung einer großen deutschen Bank.

  • Um Glaubwürdigkeit geht es auch in der Arbeit der Zweitplatzierten Laura Thalhammer von der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft in Ludwigshafen. Sie hat die Nachhaltigkeitsberichte von DAX-30-Unternehmen mithilfe einer linguistischen Analyse daraufhin untersucht, ob sie die tatsächliche Performance in Sachen Corporate Social Responsibility (CSR) beschönigen, und nachgewiesen, dass es einen signifikant positiven Zusammenhang zwischen der Anzahl der positiven sowie aktiven Wörter und der CSR-Performance besteht.

  • Dass nachhaltige Geldanlage boomt, ist unbestritten. Aber welche Persönlichkeitseigenschaften sind entscheidend dafür, ob und in welchem Umfang ein Investor soziale Belange berücksichtigt? Mit dieser psychologischen Fragestellung befasste sich Thilo Haverkamp von der Universität Kassel. Sein Fazit: Je extravertierter, desto offener sind Menschen für nachhaltige Geldanlagen.

Die ausgezeichneten Doktorarbeiten

  • Der Preisträger Dr. Yannik Bofinger hat sich in mehreren wissenschaftlichen Arbeiten mit der internationalen Forschung zu Themen aus dem Bereich Corporate Social Responsibility (CSR) und Environmental Social and Governance (ESG) auseinandergesetzt, die er in seiner Dissertation an der Justus-Liebig-Universität Gießen bündelt. Bofinger bezieht neben der Perspektive der Anlegerinnen und Anleger auch die der Unternehmen ein. So ist inzwischen anerkannt, dass Unternehmen ihr Kreditrisiko senken können, wenn sie CSR- und ESG-Aspekte bei ihren wirtschaftlichen Aktivitäten berücksichtigen.

  • Der Zweitplatzierte Dr. Maximilian Stumpp von der Ludwig-Maximilians-Universität München befasste sich in seiner Dissertation mit der Haftung der Nachhaltigkeitsratingagenturen. Ihnen werden Kritikpunkte wie die mangelnde Standardisierung von Nachhaltigkeitsratings, Interessenkonflikte sowie die Gefahr von Greenwashing vorgehalten. Seine Arbeit gibt Antworten auf die Frage, wie das Kapitalmarktrecht damit umgehen sollte.

  • Der Drittplatzierte Dr. Emirhan Ilhan von der Frankfurt School of Finance and Management analysierte in seiner Promotion, wie die aktuellen und erwarteten Auswirkungen des Klimawandels unterschiedliche Akteure in der Wirtschaft beeinflussen: private und institutionelle Anleger sowie Investoren auf dem Optionsmarkt.